10 Fragen an Veronika von vlikeveronika.com
Voller Konsequenz, Leidenschaft und Kreativität betreibt Veronika ihren vielseitigen DIY Blog vlikeveronika.com. Transparenz steht dabei immer an oberster Stelle.
Du betreibst deinen DIY-Blog vlikeveronika.com erst seit Jänner 2018. Angefangen zu bloggen hast du aber unter einem anderen Blognamen bereits im Jahr 2011. Wie bist du zum Bloggen gekommen?
Klassische Antwort: Ich war in Karenz und hatte Zeit. In der Langfassung wurde ich immer wieder gefragt, was ich gerade Kreatives mache und ob ich Fotos davon habe. Der Blog war eine gute Möglichkeit, Fotos zu parken.
Dein Blog gehört inzwischen zu den reichweitenstärksten des Landes. Gab es einen bestimmten Zeitpunkt, an dem du gemerkt hast, dass deine Besucherzahlen stark ansteigen?
Das haut mich selbst ein bisschen um! Die Zahlen sind über die vergangenen zwei Jahre kontinuierlich gestiegen und vlikeveronika.com war schon eine Weile unter den Top 100. Mit dem Corona-Lockdown sind die Zahlen erwartungsgemäß sprunghaft nach oben geschossen. Klar, die Menschen suchen nach Beschäftigungsideen, einfachen Upcycling- und Bastelideen oder wollen Hobbies wie das Knüpfen wieder aufnehmen. Dass die Zahlen sich mehr als verdoppelt haben, war erstaunlich zu beobachten. Man muss aber realistisch bleiben: Mit der Rückkehr einer gewissen Normalität werden auch die Zugriffszahlen abflachen und im Sommer gehen Menschen grundsätzlich lieber draußen als auf DIY-Seiten im Internet spazieren. Das ist auch gut so!
Wie viele andere erfolgreiche Blogger bist du ungemein Konsequent bei der Veröffentlichung deiner Beiträge. Ist dies der vielleicht wichtigste Baustein am Weg zu einem gut besuchten Blog?
Danke! (lacht) Ich würde mich nicht zur Kategorie der erfolgreichen BloggerInnen zählen.
Zum Veröffentlichungsintervall: Jein. Kontinuität zeugt natürlich von einer gewissen Professionalität bzw. Engagement für den Blog, selbst wenn er „nur“ als Hobby betrieben wird. Gleichzeitig darf das nicht in einen Veröffentlichungsstress ausarten. Qualität vor Quantität. Deshalb auch die Entwarnung für alle, denen das echte Leben einen Strich durch den Content-Plan macht: Die Blogzahlen habe ich nicht wegen vieler kleiner Beiträge, sondern aufgrund einiger Zugpferde, die momentan sehr verlässlich LeserInnen bringen.
Du bist auf all deinen Plattformen - egal ob Blog oder Instagram, extrem transparent. Du nennst deine Blog Zugriffe und was du mit dem Bloggen verdienst. Wieso machst du das und warum ist das deiner Meinung nach noch so eine Seltenheit?
Ich glaube, dass meine Motivation vielschichtig ist und ich selbst noch gar nicht alle Ebenen aufgeschlüsselt habe. Das ganze Thema Bloggen, Influencer Marketing etc. ist in der öffentlichen Wahrnehmung irgendwo zwischen belächeltem Hobby für Sonst-nichts-Könner und mystischem Regenbogen, an dessen Ende sich alle Beteiligten einen Topf voll Gold erwarten. Ich sage, es ist keines davon.
Wenn ich ehrlich über Zahlen rede, hat es immer den Zweck, für den Wert selbstständiger Arbeit zu sensibilisieren. Ich frage meine FollowerInnen zum Beispiel gerne, wer ihrer Meinung nach für Content bezahlen sollte, oder erzähle, was es im Klartext für Selbstständige heißt, als Austausch für Leistung ein Produkt angeboten zu bekommen. Ich glaube, die Branche könnte schon viel weiter sein, wenn es hier mehr Austausch gäbe, der bewusst auch öffentlich zugänglich ist.
Ein bisschen Selbsttherapie ist natürlich auch dabei, weil ich mit der Transparenz bearbeite, dass die Website zwar eine hohe Reichweite, mein Blog-ich auf Social Media aber eine kleinere Community hat als so manches Haustier. Der Blog ist also nicht auf Platz 27 (Stand: 1. Mai 2020), weil eine Community treu meine Beiträge liest, sondern weil sich täglich wieder neue Menschen für die Inhalte entscheiden. Einerseits: Hurra! Andererseits: Lasst uns doch darüber reden, dass Influencertum verschiedene Facetten hat.
Wer dir folgt weiß, wie sehr dir DIY Projekte, Basteln und Co. am Herzen liegen. War das schon in deiner Kindheit so oder ist die Leidenschaft erst mit den eigenen Kindern entstanden?
Ich komme sicher aus einer Bastlerfamilie, wobei die Herangehensweisen und Ansprüche sehr unterschiedlich sind, aber wenn man sich schon als Kind an die Nähmaschine setzen und beim Ausmalen helfen darf, dann bleibt das hängen.
Basteln mit Karton, Nähen, Knüpfen, Lackieren, Streichen, Gartln … das ist alles sehr erdend und ich mag das Handwerkliche gerne als Ausgleich zu meinem Beruf.
Im DIY Bereich gibt es kaum große Firmen wie im Fashion, Beauty oder Food Bereich. Ist es somit schwieriger Kooperationen zu bekommen und Geld zu verdienen?
Eine Kooperation bekommt man im DIY-Bereich schnell, die Frage ist nur, ob sich die Vorstellungen der KooperationspartnerInnen treffen. Mir fehlt der Input aus anderen Bereichen, um sagen zu können, ob es dort ähnlich ist.
Wenn es um Kooperationsangebote auf Augenhöhe geht, kommen mehrere Faktoren zusammen, die es nicht einfach machen, mit einem kleinen Social-Media-Auftritt mit anderen mitzuhalten, weil diese Zahl oft eine wesentliche Entscheidungsgrundlage für eine Kooperation ist. Eine große Community ist aber auch mit großem persönlichem Zeit- und Energie-Investment verbunden. Die Medaille hat zwei Seiten.
Ich fänd’s aber natürlich super, wenn der DIY-Bereich in Österreich stärker für Kooperationen, Events oder als Award-Kategorie entdeckt wird (lacht). Spannende Firmen fielen mir genug ein. Kreative BloggerInnen auch.
Man hört immer wieder, dass einem Pinterest - vor allem im DIY Bereich - viele Blogbesucher bringen. Ist das bei dir auch der Fall?
Um das wahrheitsgemäß zu beantworten, habe ich die Statistik befragt: In 23 Monaten, die ich ein Statistik-Tool verwende, sind knapp 8,8 % aller BesucherInnen über Pinterest gekommen. Zwei Drittel finden über Google auf den Blog.
Ich weiß von anderen, dass sie auf Pinterest als Traffic-Quelle schwören, und glaube, dass es im DIY-Bereich fatal wäre, nicht auf Pinterest aktiv zu sein, weil man die Blog-Marke dort auf jeden Fall stärken kann. Zusätzlich muss ich sagen, dass ich hier sicher nicht alle Möglichkeiten ausgereizt habe, weil ich bislang auf Helferlein wie Tailwind verzichte, um die finanziellen Verbindlichkeiten mit dem Blog gering zu halten. Bei Pinterest gibt es also noch Spielraum.
Welche Ziele verfolgst du mit deinem immer noch sehr jungen Blog?
Es geht in Gesprächen oft um den Blog – seine Zahlen, seine Inhalte, seinen Erfolg. Das ist also ein von mir abgekoppeltes Thema, weil es dort ja auch nicht um mich als Person geht. In dieser Frage ist es genau umgekehrt. Für den Blog wünsche ich mir nichts. Ich wünsche mir selbst, dass ich durch all das noch mehr für und über mich lerne.
Gibt es Blogs aus Österreich denen du besonders gerne folgst?
Da geht’s mir wie vielen anderen BloggerInnen: Als treue Blog-Konsumentin tauge ich nicht. Es sind eher Stippvisiten, die ich in unregelmäßigen Abständen abstatte, um zu sehen, was bei anderen thematisch am Programm steht. Das neue blogheim.at-Ranking ist immer ein guter Anlass für mich, wieder eine kleine Runde zu drehen. Wenn ich mir ständig all diese Infos reinziehen würde, hätte ich keine Zeit, etwas Eigenes zu machen.
Aber wenn Du mich fragst, von wem ich schon viel gelernt habe, dann sind das Karin von @doiteria, die mir regelmäßig zu- und damit ausredet, einfach alles hinzuschmeißen, @prspionin.at Sylvia, die mit spannenden Fragestellungen Diskussionen auf Instagram anregt und interessante Artikel in Sachen PR veröffentlicht, und @miss-webdesign.at Daniela, die Hilfestellungen, Plugin-Tipps etc. für technikferne Website-SelbermacherInnen auf ihrer Website hat.
Mit welcher berühmten, noch lebenden Person würdest du gerne mal auf einen Kaffee gehen?
Ich habe das Glück, in meinem Job oft Interviews zu führen. Dabei lernt man so unheimlich viel. Meist sind es kleine Sachen, aber ich bin noch nie aus einem Gespräch gegangen, ohne nicht irgendetwas für mich mitgenommen zu haben. Ich glaube fast, dass mir hundert Durchschnittsmenschen lieber sind, als eine berühmte Person, deren öffentliches Leben gemeinhin bekannt ist … und wie heißt es so schön: Never meet your idols.
Das Interview wurde am 19.05.2020 schriftlich durchgeführt. Vielen Dank Veronika!- Summer-Schriftzug aus Karton basteln vor 3 Monaten
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Jürgen Koller ist der Gründer und Betreiber von Blogheim.at und bloggt seit 2004 privat auf Kollermedia.at. Im Jahr 2014 hat er das Buch 30 Dates in 30 Tagen veröffentlicht, im Jahr 2020 einen Gedichtband. Durch die Blogheimat, möchte er die vielfältige Österreichische Blogszene enger zusammenbringen und ihr nach Außen hin mehr Aufmerksamkeit verleihen.
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