10 Fragen an Ani von karrieregefluester.com
Es gbit kaum jemanden der sich in Sachen HR besser aus kennt als Andrea König. Mit dem Blog karrieregefluester.com startet sie nun unter einer neuen Blogadresse durch.
Du hast seit 2016 konsequent auf kingandstars.com über Karriere, HR und manchmal privates gebloggt. Nun der Umstieg auf den neuen Blog karrieregefluester.com. Weshalb?
Für mich war‘s ein logischer Schritt :) Ich habe 2016 meinen Blog King & Stars gestartet, weil ich Einblicke in HR- und Karrierethemen geben, aber gleichzeitig auch zeigen wollte, dass PersonalistInnen auch nur Menschen mit einem (interessanten) Privatleben sind. Dies hat auch für mehr als 3 Jahre sehr gut funktioniert, und ich habe für mich viele Erfahrungen sammeln können, die ich nicht missen möchte. Da ich aber Vollzeit berufstätig bin, sich in den letzten Jahren auch meine beruflichen Tätigkeiten verändert haben und ich so immer weniger Zeit für meinen Blog hatte, priorisierte ich – ganz unbewusst – die Themen, die dort erscheinen sollten. Ende 2019 blickte ich auf das letzte halbe Jahr zurück und merkte, dass ich eigentlich nur mehr über Karrierethemen geschrieben hatte. Somit passte mein Blogkonzept nicht mehr und ich beschloss etwas zu verändern. Was Neues musste her! Und siehe da, Karrieregeflüster war geboren! Es macht mir nach wie vor Spaß mein Wissen und meine Erfahrungen mit anderen zu teilen und auch Mut zu machen. Darüber hinaus habe ich vor 2 Jahren meine Business Coaching Ausbildung abgeschlossen, die ich künftig auch stärker einsetzen möchte, um hier anderen beratend in Sachen Karriere & beruflicher Entwicklung zur Seite stehen zu können.
Du besetzt mit deinem Blog eine absolute Nische, dabei ist das Thema ungemein wichtig. Wird über Karriere, Mitarbeiterführung, Personalentwicklung etc. zu wenig gesprochen?
In meiner „Bubble“ nicht. Ich bin seit über 10 Jahren in diesem Bereich tätig und besuche sehr viele Veranstaltungen und lese auch sehr viel über diese Themen. Ich habe aber beobachtet, dass oft die „Übersetzung“ fehlt. Menschen, die wie ich im Personalbereich tätig sind oder sich aus großem Interesse heraus damit beschäftigen, sind wahrscheinlich sehr gut informiert. Jedoch alle anderen stoßen kaum darauf bzw. ist es ihnen dann vielleicht auch zu komplex beschrieben, da sich diese Medien mit ihren Texten oft nicht an die breite Masse wenden und somit auch zB mit sehr vielen Fach- bzw. Buzzwords um sich schmeißen, mit denen man nicht wirklich etwas anfangen kann. Natürlich gibt es hier Ausnahmen, doch es gibt kaum Einzelpersonen, die sich mit diesen Thematiken auseinandersetzen und somit auch ihre persönliche Meinung mit einbringen.
Was sind aus deiner Sicht die Vorteile oder auch Probleme wenn man über ein Nischenthema bloggt?
Ich denke, da können nun alle sogenannten „Nischen-Blogger“ mitfühlen, denn oft fühlt man sich recht einsam in seiner kleinen Blogger-Nischen-Bubble. Oft hat man das Gefühl „das nichts weiter geht“, also dass man auf derselben Stelle tritt und die eben so wichtigen und vor allem relevanten Themen, leider eben nicht von der breiten Masse aufgesogen werden. Speziell beim Thema Karriere gibt es eben auch keine Vielzahl an schönen bunten Bildern, sondern richtigen Lesestoff, worauf man sich schon mal 3 Minuten konzentrieren muss. Trotzdem hat man sich mit der Zeit schon eine richtig kleine aber sehr feine Community aufgebaut. Es gibt beispielsweise Follower und LeserInnen, die mich schon fast seit der ersten Stunde begleiten und mir auch regelmäßig Feedback geben. Ich kann sagen: Dies ist echt ein unbeschreiblich schönes Gefühl, welches so viel Motivation gibt, einfach weiterzumachen und dranzubleiben, auch wenn man eben keine breite Masse erreicht. Bekomme ich zB eine Insta-Message, dass sich Personen dank meiner Texte gut auf ein bevorstehendes Bewerbungsgespräch vorbereiten – und dann schlussendlich auch den Traumjob ergattern konnten – ist dies schon ein wahnsinnig großartiges Gefühl. Genau deshalb habe ich meinen Blog gestartet und auch deshalb mache ich mit großer Begeisterung weiter.
Jeder der dich kennt weiß, dass du Punk Rock Musik und Konzerte über alles liebst. Hast du jemals mit dem Gedanken gespielt darüber zu bloggen?
Vielleicht kurz. Doch mir wäre hier schnell der Content ausgegangen, denke ich :) In den letzten Jahren habe ich auch für mich gut differenzieren können, wann es sich auszahlt einen doch recht aufwendigen Blogbeitrag über gewisse Themen zu verfassen oder wann ein Instagram- oder Facebook-Post „ausreicht“, um eine mir wichtige Message zu transportieren. Bei Live-Konzerten bieten sich vor allem Insta-Stories an, um hier zumindest ein wenig dieser einzigartigen Stimmung und Energie teilen zu können. Ich mache dies übrigens weiterhin auf meinem privaten Account, du musst also auch in Zukunft nicht darauf verzichten ;)
Du bist in einem großen Unternehmen Vollzeit tätig. Hat dir dein Blog beruflich weitergeholfen oder gibt es Momente in denen du sogar aufpassen musst was du veröffentlichst?
Die größten Bedenken beim damaligen Start meines Blogs hatte wieder einmal nur ich ganz alleine: Ich überlegte sogar, den Blog ganz anonym aufzuziehen, sodass ich wirklich alles das, was in meinem Kopf herumschwirrt, ungefiltert wiedergeben kann. Denn: „Was würde bloß mein Chef oder meine KollegInnen dazu sagen?“ – auch weil ja viele private Einblicke dabei waren. Doch nach einem kurzen Gespräch mit meinem Vorgesetzten, waren alle Sorgen dahin und er wurde sogar zu meinem größten Fan. Manchmal teilte er sogar meine Artikel auf LinkedIn, schickte sie weiter und gab mir konkretes Feedback dazu. Mit so einer tollen Reaktion auf mein Vorhaben hätte ich niemals gerechnet. Bis dato habe ich in meinem beruflichen Umfeld immer nur positives Feedback zu meinen Texten bekommen. Auch als vor etwa 2 Jahren eine Veränderung in meiner Abteilung bevorstand, hat mir mein Blog einen großen Vorsprung verschafft. Es ging darum im Unternehmen Employer Branding zu etablieren und voranzutreiben bzw. vor allem das Thema aufzubauen und innerbetrieblich „bekannt“ zu machen. Da dieser Job auch den Umgang mit sozialen Medien erforderte, halfen mir meine durch das Bloggen selbst erlernten Fähigkeiten und auch mein Netzwerk, welches ich die letzten Jahre durch den Blog aufgebaut hatte.
Was sind deine Ziele mit deinem neuen Blog Karrieregefluester.com?
Die Ziele haben sich die letzten Jahre über nicht wirklich verändert. Ich schreibe weiterhin über Karriere Themen, vor allem mit Fokus auf New Work, Female Empowerment, Leadership & Bewerbung. Mir ist wichtig, hier einen kritischen Blick einzubringen und diese sperrigen Begriffe mit persönlichen Erfahrungen zu beleben, sodass sie für alle gut verständlich und nachvollziehbar sind. Ich möchte mein Wissen teilen und anderen bei Fragen zu diesen Themenbereichen, aber auch als Hilfestellung bei schwierigen persönlichen Entscheidungen in diesem Kontext, zur Seite stehen.
Genauso heilig wie die Blog-Besucherzahlen sind den Österreichern die Gehälter. Wäre in beiden Fällen mehr Transparenz bzw. eine komplette Offenlegung besser oder würde das erst Recht zu Streitigkeiten führen?
Dies ist ein sehr komplexes Thema welches du ansprichst. Ich persönlich bin für Offenheit und Transparenz sowie gerechte Einkommensverteilung. Wenn wir darauf schauen, dass es den „armen“ dieser Gesellschaft gut geht, dann geht’s unter’m Strich allen gut. Der Weg dorthin ist ein weiter und wird auch durch die Offenlegung von reinen Gehaltszahlen nicht gemacht sein. Auch vor allem deshalb, weil Gehalt nicht immer gleich Gehalt ist. Verträge sind so unterschiedlich gestaltet, denn dahinter stehen auch immer wieder unterschiedliche Kollektivverträge, sodass hier ein Vergleich wie Äpfel mit Birnen erscheint. Bloße Zahlen gegenüber zu stellen, aber die dahinterliegenden Rechte und Pflichten nicht mit zu bedenken, bringt wahrscheinlich mehr Streit als Gerechtigkeit.
Du bist gefühlt entweder auf einem Vortrag bzw. einer Konferenz oder auf einem Konzert in der Arena. Hast du in deinem Leben mehr Vorträge oder Konzerte erlebt?
Eine sehr gute Frage, über die ich mich zuvor ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht habe :) Aber ich denke, dass es schon mehr Fachvorträge bzw. berufliche Events waren als Konzerte. Wer weiß aber, was die Zukunft (nach Covid-19) noch bringt .... :) Wir können ja in ein paar Jahren nochmals drüber reden.
Gibt es Blogs aus Österreich denen du besonders gerne folgst?
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich selbst kaum Blogs lese. Ich stoße eher zufällig auf interessante Artikel, oder wenn ich konkret zu einem bestimmten Thema recherchiere, dann klicke ich sehr gerne auf vorgeschlagene Blogs. Guten Gewissens kann ich aber folgende empfehlen: Yoga & Juliet (Nutze ich, um mich mehr über meine Yoga Praxis zu informieren), Berries & Passion (zur Inspiration – auch für Reisen), New Work Stories (spannende Interviews zu HR-Themen) und The Blonde Bird (vegane Rezepte & auch eine meiner liebsten Konzert-Buddies).
Welchen Ratschlag würdest du der Ani von vor 10 Jahren heute mitgeben?
Du bist am richtigen Weg! Bleib fokussiert, mutig, vertraue auf deine Fähigkeiten und alles Weitere wird sich fügen. PS: Vergiss nicht mehr Konzerte einzuplanen (früher waren es definitiv zu wenige :))
Das Interview wurde am 23.05.2020 schriftlich durchgeführt. Vielen Dank Ani!- Die Neuverteilung von Zeit vor 4 Monaten
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Jürgen Koller ist der Gründer und Betreiber von Blogheim.at und bloggt seit 2004 privat auf Kollermedia.at. Im Jahr 2014 hat er das Buch 30 Dates in 30 Tagen veröffentlicht, im Jahr 2020 einen Gedichtband. Durch die Blogheimat, möchte er die vielfältige Österreichische Blogszene enger zusammenbringen und ihr nach Außen hin mehr Aufmerksamkeit verleihen.
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