10 Fragen an Vivien von vanillaholica.com

Interview mit Vivien von vanillaholica.com
Vivien Belschner betreibt ihren Blog vanillaholica.com seit 2015 und ist eine Influencerin im Positivsten aller Sinne. Sie hat sich auf das Thema Nachhaltigkeit spezialisiert und versucht die Menschen aktiv darüber zu informieren und mehr Bewusstsein für viele wichtige Themen zu schaffen. Der jungen "Environmental Biotechnology" Studentin folgen auf ihren Social-Media Kanälen inzwischen rund 20.000 Personen.
Dem Begriff Nachhaltigkeit begegnet man schon seit Jahren in so gut wie in jedem Medium. Bei dir hat man jedoch das Gefühl, dass dir dieser Begriff und die damit verbundenen Themen wirklich wichtig und eine Herzensangelegenheit sind?
Das ist richtig. Seit ich angefangen habe auf der Universität für Bodenkultur ‚Environmental Biotechnology‘ zu studieren, mich pflanzenbasiert zu ernähren, und mich mit dem Thema Nachhaltigkeit täglich zu beschäftigen, ist ein nachhaltigeres Leben mein Leben geworden. Es ist verblüffend, wie einfach und offensichtlich gewisse grünere Alternativen doch sind. Wie einfach man oft Plastikprodukte gegen plastikfreie Produkte ersetzen kann. Es ist eine meiner größten Herzensangelegenheiten zu zeigen, wie man nachhaltig(er) leben kann, ohne dabei auf etwas verzichten zu müssen.
Dass du auch aktiv etwas bewegst hast du zum Beispiel mit dem Mülltagebuch auf Instagram gezeigt. Die Reaktionen darauf waren beeindruckend. Hast du damit gerechnet?
Das #Mülltagebuch entstand am Silvestermorgen, an dem ganz Wien voller Raketenüberreste, und Böllermüll war. Es war eine dieser Situationen, die in mir etwas verursacht haben. Und obwohl ich schon sehr viel bewege, sehr viel inspiriere und motiviere, war es für mich persönlich Zeit einen Schritt weiter zu gehen. Taten sagen immer mehr als Tausend Worte, das pflegte schon meine Oma zu sagen, daher mussten nach meinen vorherigen Taten noch offensichtlichere, aktivere Aktivitäten her. Und so entstand das
Mülltagebuch. Mit solch einer positiven Reaktion habe ich keinesfalls gerechnet ! Ich freue mich jeden Tag über weitere Beiträge und finde es großartig, wie solch eine Idee, der Umwelt etwas Gutes tun kann.
Wie schwierig ist es für dich in der doch sehr oberflächlichen Instagram Welt deine wertvollen und wichtigen Informationen unterzubekommen und trotzdem an Reichweite zuzulegen?
Ich habe lange überlegt, viel probiert, viel Neues gewagt und Strategien versucht, bis ich meinen Weg auf Instagram gefunden habe. Ich kann glücklicherweise sagen, dass ich nicht die einzige bin, die in dieser sehr oberflächigen Instagram Welt für ein wenig Tiefe, Reflektieren und Umdenken sorgt. Ich habe mich mit vielen jener Menschen befreundet, verbündet, wir unternehmen privat und öffentlich viel gemeinsam und unterstützen uns gegenseitig. Gerade in dieser Sinnfluencer-Welt, wie ich es gerne beschreibe, ist es wichtig sich gegenseitig zu unterstützen, da wie du sagst, doch der Großteil auf Instagram oberflächig und insziniert ist. Man muss sich immer treu bleiben und sein Ding durchziehen, dann erkennen auch die Leser*innen früher oder später für welche Werte man steht und somit kommt Reichweite von
alleine.
Viele Blogger und Influencer werden von Firmen regelrecht mit neuen Produkten zugeschüttet. Inwiefern lässt sich das mit der Thematik Nachhaltigkeit vereinbaren oder wie handhabst du das selbst?
Ich war allgemein noch nie ein großer Shopping-Freak. Kleidung kaufen war für mich nur ein Mittel zum Zweck. Auch geschminkt habe ich mich nur phasenweise. Ich behaupte von mir allgemein sehr wenige Produkte tatsächlich zu konsumieren, und daher bin ich, was Kooperationsanfragen anbelangt sehr spezifisch. Für mich müssen Unternehmen immer gewisse Werte und Prinzipien
vertreten, damit auch ich diese vertrete. Ich stehe für mehr Qualität als Quantität und durch mein spezifisches „Aussortieren“ habe ich daher wenige Kooperation, die aber wiederum für meine (Nachhaltigkeits) Prinzipien sprechen.
Du betreibst deinen Blog sehr konsequent und postest regelmäßige Beiträge. Deine Blog Besucherzahlen steigen ebenso stetig. Merkst du mit steigender Reichweite einen Unterschied zu den Anfängen?
Ich denke sowohl am Blog als auch Instagram und meinen anderen Social Media Plattformen habe ich langsam mein Sprachrohr gefunden. Ich habe für mich persönlich entdeckt, wie ich Beiträge schreiben und gestalten möchte. Wieviel Informationen sie enthalten sollen, ohne zu detailliert zu sein, denn als Wissenschaftlerin neige ich dazu, viel zu viel Infos reinzustecken!
Weiters arbeite ich seit dem Beginn meines Blogs an meinen Fotografie-Fähigkeiten. Viele lesen Beiträge nur sporadisch und schauen sich zum Beispiel nur die Rezeptfotos an, da ist es mir wichtig, schöne Fotos zu liefern. Allgemein bin ich sehr zufrieden, ziehe mein Ding durch, und
stehe zu meinen Werten. Es freut mich sehr zu sehen, dass dies von den Lesern anerkannt, akzeptiert und in einem gewissen Maß auch gefeiert wird, und meine Reichweite stetig steigt.
Deine Positivität sticht auf deinem Blog und deinen Social-Media Kanälen deutlich hervor. Du schätzt die kleinen Dinge des Lebens ganz besonders und wirkst extrem ausgeglichen. War das schon immer so?
Ich war schon immer ein sehr optimistischer Mensch, habe das Positive in jedem und allem gesucht und oft gefunden. Aber es gab auch Phasen, in denen ich weit entfernt von ausgeglichen war. Ich habe 2017 zwei schwere Verluste innerhalb einer Woche erlebt, die mir gezeigt haben, wie schnell das Leben doch vorbei sein kann. Gerade in so einer schnelllebigen Welt wie unsere,
vergessen wir oft, was wir alles besitzen, was wir erreicht haben, und wie glücklich wir uns vor allem in Industrieländern über allmögliche Arten von Dienstleistungen und Gütern schätzen können. Das ist alles nicht selbstverständlich, wird aber doch so angesehen. Diese zwei Verluste
haben mir dies wieder vor Augen geführt bzw. mein Sichtfeld erweitert. Mir wurde klar, jeder Tag könnte der letzte sein. Das ist der Grund, warum ich angefangen habe eine Stunde am Tag, nur das zu tun, was mein Herz erfüllt. Im Laufe der Zeit wurde die Stunde immer länger, und ja klar, ich muss viele Dinge machen, weil ich sie machen muss. Aber im Gegensatz zu diesen
Verpflichtungen schaue ich immer, dass ich Zeit für Dinge schaffe, die ich liebe. Dieser Ansatz macht mich ausgeglichen. Macht mich glücklich.
Welche positiven Dinge haben sich für dich selbst in den über 3 Jahren des Bloggens ergeben?
Ich habe die besten Freunde gewonnen. Ich durfte Unternehmen und Philosophien entdecken, von denen ich nichts wusste. Ich habe unfassbar viel gelernt, egal ob von meinen Lesern, von Unternehmen oder vom Schreiben selber. Weiters wurden mir viele Technologien und Produktionsprozesse näher gebracht, die mein grundlegendes Wissen gerade im Bereich der Nachhaltigkeit sehr gestärkt haben. Es gibt so viele schöne positive Dinge. Der tägliche Austausch. Zu sehen, wie ich andere durch mein Sein und Tun inspiriere, nachhaltiger zu leben. Meine Kreativität auszuleben. Menschen kennen zu lernen.
Siehst du deinen Blog als längerfristiges Projekt an, mit dem du noch bestimmte Ziele erreichen möchtest? Falls ja welche sind das? :)
Auf jeden Fall! Ich möchte noch mehr Menschen zum Umdenken und Ändern anregen. Ihnen zeigen, wie ein nachhaltigere Lebensstil funktioniert und sie zum Machen inspirieren. Mein größtes Ziel ist es, der Erde etwas zurück zu geben, und ich denke einen Teil oder ein Zwischenziel davon ist definitiv, mehr Menschen für das Thema Nachhaltigkeit zu gewinnen. Weiters habe ich auch
noch einiges mit meinem Mülltagebuch vor, da verrate ich aber noch nichts spezielles :).
Ein Blog aus Österreich dem du besonders gerne folgst?
Da gibt es so viele. Ich liebe den Blog von Justine, sie ist mir so eine gute Freundin und einfach ein herzenswarmer Mensch. Wir haben viele gleiche Interessen und Ansichtsweisen, daher mag
ich ihren Blog sehr sehr gerne.
Wenn du auf der Stelle 3 Dinge auf unserem Planeten ändern könntest - welche Dinge wären das?
Was für eine wunderbare Frage. Ich würde Gesetze verabschieden, die den Plastik Konsum drastisch reduzieren, und gleichzeitig in Technologien für Plastikalternativen investieren. Somit soll der Plastik Verbrauch signifikant reduziert werden, und Unternehmen die Möglichkeit haben, ihre
Produkte in nachhaltigere Alternativen verpacken zu können.
Auch im Bereich der Fast Fashion würde ich für Richtlinien und Verordnungen sorgen. Ich denke es ist wichtig, dass wir allgemein für eine größere und weitere Informationsverbreitung zum Thema Nachhaltigkeit sorgen. So oft das Thema ja schon angesprochen wird, aus den Worten folgen selten Taten. Ich würde für eine effektive, und effiziente Klimaschutzpolitik sorgen,
Geschwindigkeitstempo verringern, Infrastrukturen ausbauen, Benzinpreise erhöhen, CO2-Steuereinfeuern, Plastik verbannen usw. Es gehört so vieles gemacht, und es wird schon so vieles gemacht, doch meines Empfindens nach einfach noch nicht genug. Und dies lässt sich ja leider durch viele wissenschaftliche Arbeiten und Papers bestätigen. Der Klimawandel passiert jetzt. Jetzt gerade. Und wir müssen jetzt noch mehr handeln.


Jürgen Koller ist der Gründer und Betreiber von Blogheim.at und bloggt seit 2004 privat auf Kollermedia.at. Im Jahr 2014 hat er das Buch 30 Dates in 30 Tagen veröffentlicht, im Jahr 2020 einen Gedichtband. Durch die Blogheimat, möchte er die vielfältige Österreichische Blogszene enger zusammenbringen und ihr nach Außen hin mehr Aufmerksamkeit verleihen.
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Vielleicht sollte Vivien sich einmal Gedanken machen Saisonale und Regionale Produkte zu verwenden.
Als Bloggerin könnte sie doch so ein gutes Vorbild sein.
Für mich klingt das nicht sehr überzeugend was Vivien auf ihren Blog schreibt.
Sie studiert an der BOKU und trotzdem verwendet sie Lebensmittel die um die halbe Welt reisen.
Ich lebe seit Jahren mit Produkten die aus der Region kommen und ich ernähre mich nach Saison und natürlich gehört Nachhaltigkeit auch dazu.
Liebe Grüße, Edith Götschhofer
Ich kenne keine Bloggerin die sich mehr Gedanken über Umweltthemen und Nachhaltigkeit macht als Vivien. Sie postet - vor allem auch auf Instagram - tag täglich wertvolle Informationen und setzt sich auch stets AKTIV dafür ein. "Als Bloggerin könnte sie doch so ein gutes Vorbild sein" - das ist sie, ohne Zweifel schon lange.